Übereinander, untereinander, nebeneinander, miteinander? Wie leben wir eigentlich in der Nachbarschaft miteinander? Und: Wie wollen wir miteinander leben?
Das vom Werkstadthaus initiierte Projekt "Vokabular des Miteinanders" stellte die Nachbarschaft im Französischen Viertel, dem Wennfelder Garten, den Wagenburgen und dem Drei-Höfe-Quartier in den Fokus. Nachbarschaft ist vielfältig und einmalig. Sie hat verschiedene Sprachen, verschiedene Vorlieben, verschiedene Lebenszusammenhänge: ein Experimentierfeld zum Reden, Verstehen und gemeinsam Handeln. Denn Nachbarschaft lebt von Begegnungen - freiwillig, neugierig und freudig. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, eine Stadtteilzeitung in´s Leben gerufen, konfliktbehaftete Themen wie Mobilität und Parken im Französischen Viertel bearbeitet und nicht zuletzt Geschichten erzählt ("Utopien von nebenan - 19 Geschichten aus dem Tübinger Süden", 2020).
Das dreijährige Projekt wurde von der Baden-Württemberg Stiftung im Programm „Vielfalt gefällt - Orte des Miteinanders“ und der Universitätsstadt Tübingen gefördert. Kooperationspartner:innen waren: Bürgertreff NaSe, Stadtmuseum Tübingen, Maison Mondiale/Arbeitskreis Flüchtlingshilfe im Französischen Viertel, Stiftung Weltethos, Raban Buchcafé, Playback-Theater Tübingen, Freundeskreis Mensch und Einzelpersonen.
Um das Projekt etwas konkreter erfahrbar zu machen, hier ein paar Highlights aus dem letzten Projektjahr im Detail:
- Von Januar bis Juli 2019 fand wöchentlich außer in den Schulferien der „gesellige Feierabend“ statt. Hier kamen Nachbar*innen des sehr heterogenen Drei-Höfe-Quartiers miteinander in lockerer Runde ins Gespräch. Gemeinsam mit dem Team des Vokabulars des Miteinanders stellten sie den „Tag der Nachbarschaft“ am 24. Mai 2019 auf die Beine. Sozialbürgermeisterin Dr. Daniela Harsch sprach im Innenhof des Drei-Höfe-Quartiers die Grußworte.
- Seit März 2019 steht in der Aixer Straße eine Mitfahrbank. Sie ist das erfolgreiche Ergebnis der Arbeit einer Nachbarschaftsgruppe rund um das Konfliktthema Verkehr im Französischen Viertel. Das Thema Verkehr behandelt auch ein Flyer in Kooperation mit der Stadt Tübingen, der Besucher:innen des Französischen Viertels nun auf die spezielle Parksituation aufmerksam macht. Auch dieser soll dem besseren Miteinander dienen.
- Der letzte Arbeitsschwerpunkt des Projekts war das Begrüßungspäckchen von Nachbar:innen für Nachbar:innen: Das Hallo-Päckle ist ein Begrüßungspäckcken von „eingesessenen“ Nachbar:innen für Neuzugezogene. Es enthält viele liebevoll und kreativ gestaltete Informationen zum Leben in der Südstadt. Alle, die eine:n neue:n Nachbar:in begrüßen möchten, können das Päckchen in sieben Einrichtungen in der Südstadt kostenfrei abholen: Werkstadthaus, Bürgertreff NaSe, Familienzentrum elkiko, Gemeindehaus Eberhardskirche, Gemeindehaus St. Michael, Grundschule Hügelschule und Gemeinschaftsschule Französische Schule (Büro Schulsozialarbeit). Am 21. März 2019 fand der Auftakt von Hallo-Päckle mit Beteiligung von Kooperationspartnern und Schüler:innen der Französischen Schule statt.
- In den Sommerferien fanden im Mobilen Wohnzimmer (Stadtmuseum-Projekt) auf dem Französischen Platz gesellige Feierabende statt. In lockerer Runde wurde über nachbarschaftliche Themen diskutiert.
- Mit den letzten zwei Ausgaben der Stadtteilzeitung „Miteinander“ (Januar 2019 und Dezember 2019) ging das erfolgreiche Konzept der Zeitung zu Ende.